Endlich!
Endlich Jubiläum feiern! Endlich wieder in der Stiftskirche sein. Nun wird gefeiert: 1150 Jahre Stift und Stadt Wunstorf. Am großen Jubiläumswochenende 17.-19. Juni 2022. Durch Corona genau ein Jahr später im 1151. Jahr. Wir freuen trotzdem und feiern im Dreiklang:
- Auftakt ist Freitag mit ganz viel Kultur die 2. ökumenische Lange Nacht der Kirchen. Am Freitagabend ab 18:00 Uhr geht es an 10 verschiedenen Veranstaltungsorten in Wunstorf rund. Mit Musik, Talkrunden, Figurentheater, Filmmusik auf der Orgel, Gospelnight oder einer Hommage an Bob Dylan und vielem mehr. Dazu Kulinarisches und eine Weinstube. Das komplette Programm finden sie auf der Homepage www.stiftskirche-wunstorf.de.
- Das große Stadt- und Stiftsfest gibt es am Samstag, den 18. Juni. Festbühne auf dem Parkplatz hinter dem Bauamt, Mitmachaktionen und Stände für Familien, Jung und Alt auf dem Stiftshügel und Lions und Werbegemeinschaft rund um die Stadtkirche. Dazu Ausstellungen in Stiftskirche, Stadtkirche und Abtei. Ein großes Programm liegt Anfang Juni dem Stadtanzeiger bei und ist natürlich ebenfalls rechtzeitig über die Homepage der Stiftsgemeinde abrufbar.
- Den Abschluss bildet am Sonntag um 11:00 Uhr ein festlicher Gottesdienst in der renovierten Stiftskirche mit Schirmherrin Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr. Mit dabei der Landesposaunenchor und die Stiftskantorei. Das Datum fällt auf den Tag genau zusammen mit der Wiedereinweihung der Stiftskirche nach der großen Renovierung Mitte des 19.Jh., die der Kirche ihr heutiges Gesicht verlieh: Dem Trinitatistag 19. Juni 1859. Damals übrigens im Beisein des blinden König V., Erbauer der Marienburg.
Im Herbst folgt dann die Vorstellung der Publikation zur Bau- und Entstehungsgeschichte des Stifts. Herausgeber Dr. Jörg Richter, Kunsthistoriker der Klosterkammer, hat namhafte Autoren gewinnen können, um den aktuellen Forschungsstand wissenschaftlich aufgearbeitet präsentieren zu können.
Wir freuen uns und laden schon jetzt ganz herzlich ein zum Mitfeiern!
Aus dem Bautagebuch
Zwei Jahre hat die Sanierung der Stiftskirche gedauert – und damit mehr als doppelt so lang, wie ursprünglich geplant. Die Fertigstellung war zum 1150. Jubiläum 2021 geplant. Unterwegs erwiesen sich die baulichen und statischen Probleme aber schwerwiegender als gedacht. Immer wieder tauchten neue Überraschungen auf, für die individuelle Lösungen gefunden werden mussten.
- Beispiel Dachstuhl: Zahlreiche Balken zeigten Insektenbefall und Hausschwamm und mussten großflächig ausgetauscht werden. Sämtliche Fußpunkte des Dachstuhls waren zu erneuern, um die Dachlast kraftschlüssig abzuleiten. Die Arbeiten am Dachstuhl werden voraussichtlich weitere Jahre in Anspruch nehmen. Eine nächste Bauphase, in der die Orgel für einige Wochen stillstehen muss, ist für Oktober eingeplant.
- Beispiel Vierung: Auch wenn die Stiftskirche auf dem höchsten Platz im Tal zwischen den alten Auebachläufen errichtet wurde, der Boden ist stets feucht und in Bewegung. Das Gewicht der Vierungskuppel hat die Pfeiler auseinandergedrückt. Es bestand akute Einsturzgefahr für das Kirchenschiff. Nach einer notdürftigen Abstützung der Vierung durch ein Gerüst entschied man sich für eine dreifache Sicherung: Haken zischen den Pfeilern, Betonierung der Kuppel mit einem besonders leichten Beton und Aufhängung der Kuppel an einem unter dem Dachstuhl befindlichen Gerüst.
- Beispiel Wandsanierung: Die Innenwände sind in den 60er Jahren mit einer Dichtschlämme verputzt worden. Die Folge: Das Sandsteinmauerwerk zieht Wasser aus der feuchten Erde, kann es aber nicht ausreichend in die Umgebung abgeben. Das Mauerwerk nimmt Schaden. Beim Abfräsen des Putzes fand man einen Torbogen im nördlichen Seitenschiff, der offenbar den Eingang zu einem ehemaligen Kreuzgang bildete. Die Bogensteine blieben nun als Zeichen der lebendigen Baugeschichte sichtbar im Putz erhalten.
- Beispiel Elektrik: Leitungsnetz und Verteilung sind komplett erneuert worden. Statt einem Schaltschrank gibt es nun fünf. Helleres Licht und vor allem auch buntes Licht ist möglich-natürlich energiesparend. Strahler beleuchten einzelne Elemente wie das gotische Sakramentshaus oder den mittelalterlichen Schnitzaltar. Netzwerkinstallationen sind vorbereitet, um die Kirche zukunftsfähig zu machen z.B. für eine elektronische Kollekte. Neue Lautsprecher sorgen für besseren Ton und können nun auch Musik übertragen, die direkt vom Smartphone gestreamt wird. Eine elektronische Schließanlage und eine neue Alarmanlage gehört auch dazu. Die technische Ausstattung gehört zu den Kosten, welche die Gemeinde mit rd. ¼ Million Euro aus eigener Tasche bezahlen musste.