Unser Besuchsdienst ist ein sehr attraktives Ehrenamt mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten.
Wer mitmacht, kann sowohl die Häufigkeit als auch den Zeitpunkt der Besuche frei, je nach individuellen Vorgaben, gestalten. Auch die zeitliche Länge eines Besuches bestimmen Sie selbst.
Daher ist dieses Ehrenamt gerade etwas für Menschen, die in ihrer Freizeit flexibel bleiben möchten.
Die Teams werden regelmäßig geschult und treffen sich regelmäßig zum Austausch, niemand wirft Sie ins kalte Wasser!
Viele Menschen freuen sich über einen Besuch von „der Kirche“, also von Ihnen.
Wir suchen Menschen, die etwa zu Geburtstagen zu Hause beuschen und wir suchen Menschen, die Besuche im Krankenhaus Neustadt machen.
Begleitet werden Sie in ihrem Ehrenamt von ausgebildeten Fachleuten.
Eventuell entstehende Kosten werden nach vorheriger Absprache ersetzt.
Kontakt: Diakonin Karola Königstein
70jähriges Besuchsdienstjubiläum in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Unter dem Motto „Farbe ins Leben bringen“ feiert der Besuchsdienst der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in diesem Jahr sein 70jähriges Jubiläum.
1952 stellte der US-amerikanische Reverend Carl Mau auf der Tagung des Lutherischen Weltbundes in Hannover die „Stewardship-Bewegung“ vor, ein Gemeindeentwicklungsprogramm, mit dem Mitglieder von Kirchengemeinden zur aktiven Mitarbeit angeregt werden sollten. Der damalige hannoversche Bischof Hanns Lilje griff diese Anregung auf und bildete den „Arbeitskreis für christliche Haushalterschaft“ (1.Petrus 4,10), aus dem der Besuchsdienst entstanden ist. Ehrenamtliche sollten distanzierte Christen wieder an die Gemeinden heranführen und im Sinne des Missionsbefehls (Matthäus 28,18-20) „Jesus an die Türen bringen“ (Herbert Reich). Damit konnten sich aber nur wenige Freiwillige identifizieren. Sie fühlten sich überfordert und so gab es Mitte der sechziger Jahre nur ca. 70 Besuchsdienstgruppen in unserer Kirche. Das änderte sich, als das Ziel der Besuche neu formuliert wurde und die Gruppen als „seelsorgerliche Dienstgruppen“ verstanden wurden. Menschen, die wenig Verbindung zur traditionellen Arbeit der Kirche haben, sollten über ihre persönlichen Probleme einschließlich ihres Verhältnisses zur Kirche und zum Glauben reden können. Es fand eine Akzentverschiebung vom Missionsbefehl zum Gebot der Nächstenliebe statt. Damit konnten sich die Freiwilligen eher identifizieren und die Zahl der Besuchsdienstgruppen stieg bis 1975 auf 265. Man entdeckte, dass der Besuchsdienst auf gesellschaftliche Defizite reagieren kann. Mit einer zunehmenden Anonymisierung der Gesellschaft und der damit verbundenen Isolierung, besonders der älteren Gemeindeglieder, boten Besuchsdienste einen Ausgleich, indem sie menschliche Kontakte ermöglichten.
Heute besuchen über 10000 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in mehr als 1000 Besuchsdienstgruppen die unterschiedlichsten Zielgruppen vor Ort. Die meisten Gruppen besuchen Geburtstagsjublilar*innen ab 81, Neubürger*innen und Menschen in Senioreneinrichtungen. Aber auch andere Zielgruppen werden besucht, wie z.B. Alleinerziehende, Trauernde und ehemalige Ehrenamtliche. Durch die zunehmende Einsamkeit in unserer Gesellschaft werden mehr und mehr einsame, ans Haus gebundene Menschen besucht, zu denen sich eine partnerschaftliche Beziehung entwickeln kann.
Inzwischen kommt neben der Geh-Struktur eine weitere Zielrichtung des Besuchsdienstes mit in den Blick. Wir entwickeln die Geh-Struktur mit zu einer Hol-Struktur, indem wir den ganzen Sozialraum betrachten, die Menschen besuchen und sie fragen, was sie denken und brauchen. Wir nehmen ihre Bedarfe und Ideen ernst, tragen die Ideen in die Kirchenvorstände und entwickeln den Ort gemeinsam weiter. Hier ist die Kirchengemeinde dann nicht nur das Gegenüber zum Quartier oder Dorf, sondern wird bewusst zu einem Bestandteil des Ganzen.
70 Jahre besteht diese Arbeit in unserer Landeskirche dank der vielen Ehrenamtlichen, die die Menschen aufsuchen und ihnen Gottes Wertschätzung und damit Farbe ins Haus bringen.